Rechtslage bei ärztlichen Online-Beratungen

Das Angebot von ärztlichen Online-Beratungs-Untenehmen wird immer größer.


Manche Ärzte stellen sogar Rezepte aus für Patienten, die sie noch gar nie gesehen haben. Und auch die Krankenkassen selbst treiben medizinische Online-Beratungen voran. Wobei selbst die Kassen immer häufiger Patienten in eine Online-Sprechstunde schicken, deren Ärzte diese Patienten noch nie gesehen haben. Alles ist im Wandel.

Irgendwann werden Ärzte ihre Patienten Online am Bildschirm "untersuchen", weil die Patienten neben Fieberthermometer und Blutdruckmaschette dann auch Ultraschall-Untersuchungen oder gar Röntgenaufnahmen mit dem eigenen Gerät machen können.

Denn wer hätte vor 30 Jahren gedacht, dass in Zukunft jeder zuhause eine eigene Druckerei haben wird?

Hier erfahren Sie mehr über die ("momentan") rechtliche Seite von Online-Sprechstunden:

 

Sind online Ärzte erlaubt?

Das Digitale-Versorgung-Gesetz DVG (in Kraft getreten im Dezember 2019), erlaubt Ärztinnen und Ärzten, ihren Patienten eine Online-Sprechstunde anzubieten und dafür auch Werbung zu machen.

„Der 121. Deutsche Ärztetag 2018 in Erfurt hat sich für die Lockerung des Verbotes der reinen Fernbehandlung ausgesprochen (TOP IV Änderung des § 7 Abs. 4 MBO-Ä - Fernbehandlung). Demnach sieht die Musterberufsordnung der Ärzte künftig in § 7 Abs. 4 vor, dass Ärzte auch bei noch unbekannten Patienten eine ausschließliche Beratung oder Behandlung über Kommunikationsmedien vornehmen dürfen“.

https://www.bundesaerztekammer.de/themen/aerzte/digitalisierung/telemedizin-fernbehandlung/weiterentwicklung-berufsrecht

Konsentierter Vorschlag Begründungstext des Vorstands BÄK in der Sitzung am 15./16.03.2018 (Änderung des § 7 Abs. 4 MBO-Ä)

Im Einzelfall wird mit der zukünftigen Regelung unter Wahrung der genannten Voraussetzungen eine Beratung und Behandlung ausschließlich aus der Ferne über Kommunikationsmedien erlaubt. Ziel dieser Öffnung ist, den Patientinnen und Patienten zukünftig mit der Fort- und Weiterentwicklung telemedizinischer, digitaler, diagnostischer und anderer vergleichbarer Möglichkeiten eine dem anerkannten Stand medizinischer Erkenntnisse entsprechende ärztliche Versorgung anbieten zu können. Telemedizinische Primärarztmodelle sind dabei zu vermeiden. Die ausdrücklich benannten Anforderungen sollen verdeutlichen, dass ihnen bei der ausschließlichen Beratung und Behandlung aus der Ferne eine besondere Bedeutung zukommt und sie von der Ärztin oder dem Arzt zu gewährleisten sind.

https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/pdf-Ordner/MBO/Synopse_MBO-AE_zu_AEnderungen____7_Abs._4.pdf

 

Warum betreibe ich, Dr. Benno Raddatz, eine digitale Mundgeruch-Sprechstunde?


  1. Als Zahnarzt bin ich mit der Materie Mundgeruch (Foetor ex ore) bzw. Halithose besser vertraut als jeder andere Arzt. Warum? Weil bei mehr als ¾ der von Mundgeruch betroffenenen Patienten eine intraorale Ursache besteht. Weitere Spezialisten auf diesem Gebiet können HNO-Ärzte und Internisten sein. Aus meinen Erfahrungen in meiner Zahnarztpraxis mit Schwerpunkt Mundgeruch (2001-2007), weiss ich, dass meine Patienten (aus ganz Deutschland) oft eine lange Odysee von Arztbesuchen hinter sich hatten, bevor sie in meine Praxis kamen. Auch damals habe ich mich, was die Patienten ohne orale Ursache betraf, als Mittler zwischen den Fakultäten gesehen und nach Stellung meiner (ärztlichen) Verdachtsdiagnose den Patienten an ärztliche Kollegen zur Sicherung der Diagnose und zur Einleitung einer Therapie verwiesen.

  2. Als Spezialist für Mundgeruch und Halithose habe ich mit meinen Patienten, die aus dem ganzen deutschsprachigen Raum kommen, in der Regel nur einmal Kontakt. Ausser der Patient wünscht eine Folgeberatung per Video-Chat oder Telefon oder ich kontaktiere im Namen des Patienten einen ihn behandelnden Arzt, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Es ist also unmöglich nur mir bekannte Patienten beraten!


  3. Um alle geforderte (zahn)ärztliche Sorgfalt walten zu lassen, habe ich einen ausführlichen 12-seitigen Anamnese-Mundgeruch-Fragebogen (zum Download als ausfüllbare PDF) zur Suche nach der Quelle des Mundgeruchs entwickelt, der von mir stetig verbessert und nach den neuen Erkenntnissen aktualisiert wurde. Des weiteren kann der „Patient“ Fotos von Zunge (Zungendiagnostik nach der traditionellen chinesischen Medizin) und seinen Zähnen per Email schicken.

Im Jahr 2013 habe ich ein 200-seitiges „Buch über Mundgeruchpubliziert, was meine Erfahrungen und Erkenntnisse aus sieben Jahren Mundgeruch-Praxis zusammenfasst (z.Zt nur bei Amazon).

Lange Rede - kurzer Sinn.

Es ist weder möglich noch erforderlich, den Patienten vor dem Online-Kontakt persönlich in meiner Praxis kennen zu lernen. Ich stelle lediglich Verdachtsdiagnosen und gebe dem Patienten Empfehlungen (evtl. Arztbriefe). Verschreibungspflichtige Medikamente muss immer der behandelnde Hausarzt, beteiligte Facharzt des Patienten verschreiben.

Wie verläuft bei Dr. Raddatz eine digitale Online-Beratung?

  • Kontaktaufnahme per E-Mail oder Telefon (Datenschutz- und Patienten-Aufklärung)
  • Vorauszahlung per Überweisung oder PayPal durch den Patienten
  • Zusendung/Download des Anamnese-Fragebogen
  • Ausfüllen des Fragebogens und. Zusendung per Email (evtl. Fotos s.o.)
  • Auswertung des Fragebogens mit Befunden und Verdachtsdiagnosen
  • Zusendung (per Email) der Ergebnisse (evtl. mit Patienten-Aufklärungs-Skripten)
  • Evtl. Kontakte mit Zahnärzten, HNO-Ärzten und Internisten in der Umgebung des Patienten
               

Meine Beobachtung:

            80-90 Prozent aller Erkrankungen könnten alleine durch eine sorgfältige
            Anamnese diagnostiziert werden! Stattdessen wird oft sofort die ärztl.
            Maschinerie „angeworfen“: Ultraschall, Röntgen etc.

 

Vorteile von Online-Beratungen bzw. Online-Sprechstunden

  • keine langen Anfahrtswege für den Patienen
  • Beratung auch durch entfernte Spezialisten

Anbieter von Telemedizin

"Teleclinic"

“...zur Schweizer "Zur Rose Group" gehörig. Auch Online-Versandapotheken DocMorris, MedPex und Apotal gehören hierzu. Die Telemedizin-App verfüge über umfassende Anamnesebögen, die eine weitreichende Diagnostik möglich machten“
Die App war Testsieger bei Stiftung Warentest.05.07.2022

„justanswer“

„Sprechen Sie mit dem Experten. Sie können mit Experten chatten oder telefonisch kommunizieren. Sie können auch Fotos und Dokumente anonym zur Überprüfung senden, damit die Experten Ihnen besser helfen können.“https://www.justanswer.de

ZAVA

„Zava ist eine Online-Arztpraxis, die Patienten ausschließlich aus der Ferne berät und behandelt. Wenn Sie einen Arzt brauchen, stehen wir an Ihrer Seite. 365 Tage im Jahr.“ https://www.zavamed.com/de/

...und viele mehr (meistens mit Firmensitz ausserhalb Deutschlands)

 

„Inzwischen bieten auch viele Krankenkassen und Kassenärztliche Verenigungen Videosprechstunden oder telefonische Beratung durch Ärzte verschiedener Fachrichtungen als kostenlosen Service an“

TK-OnlineSprechstunde

„Die TK-OnlineSprechstunde steht allen TK-Versicherten zur Verfügung, die sich per Videotelefonie ärztlich behandeln lassen möchten. Arzt und Patient kommunizieren ausschließlich digital miteinander. So können sich auch TK-Versicherte mit Corona-Infektion oder Corona-Verdacht über Videotelefonie vom Arzt behandeln lassen.“

Nutzung über die TK-Doc-App

„In der TK-OnlineSprechstunde behandeln die Ärztinnen und Ärzte die Versicherten über die TK-Doc-App per Videotelefonie. Dabei entscheiden die Ärztinnen und Ärzte (die den Patienten bzw. die Patientin nie zuvor gesehen haben) in jedem Einzelfall, ob eine Fernbehandlung ärztlich vertretbar ist. Eignen sich die Symptome nicht für eine Fernbehandlung, erhalten die Versicherten Hinweise für die für sie passende Versorgung (Hausarzt, ärztlicher Bereitschaftsdienst oder Notarzt).“ Mache ich auch.

https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/infektionen/corona-virus/onlinesprechstunde-fernbehandlung-2092016

 

Hier docdirekt von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg

„Die Online-Sprechstunde der KVB

https://www.kvbawue.de/praxis/neue-versorgungsmodelle/docdirekt

Digitale Technologien ermöglichen innovative Versorgungs- und Behandlungskonzepte für die ambulante vertragsärztliche Versorgung. Mit docdirekt brachte die KVBW als erste kassenärztliche Vereinigung ein Telemedizin-Projekt auf den Weg. Per Videotelefonie bekommen Patienten in Baden-Württemberg kompetente medizinische Beratung von niedergelassenen Ärzten".

Wie funktioniert docdirekt?

  • Bei akuten Erkrankungen können Patienten montags bis freitags zwischen 9 und 19 Uhr docdirekt kontaktieren.
  • Die Kontaktaufnahme erfolgt telefonisch über die 116117, per Web auf www.docdirekt.de oder über die docdirekt-App.
  • Speziell geschulte Medizinische Fachangestellte (MFA) erfassen Personalien und Krankheitssymptome und klären die Dringlichkeit:
  • lebensbedrohlicher Notfall? → Weiterleitung an die 112
  • andernfalls → Weitergabe an einen Telearzt von docdirekt
  • Der Telearzt ruft den Patienten zurück, erhebt die Anamnese und klärt das Beschwerdebild.

Ich betone: der Tele-Arzt hat diesen Patienten zuvor noch nie gesehen, geschweige denn behandelt!!!

  • Der Telearzt berät den Patienten und gibt Empfehlungen für das weitere Vorgehen.
  • Der Patient erhält diese im Anschluss per Mail bzw. per App. 
  • Der Telearzt dokumentiert den Fall des Patienten in seinem Praxisverwaltungssystem (PVS). 
  • Die Abrechnung erfolgt automatisch mit der Quartalsabrechnung extrabudgetär unter Angabe der docdirekt-GOP. „

Ich mache also nichts anderes. Aber ich rechne nur privat per Privatrechnung ab.

 

E-Health & Trends - neue Infos zur Telemedizin

"Online zum Arzt: Wie funktioniert die Videosprechstunde?
Fernbehandlungsverbot gelockert: Patienten können auch ohne vorherigen Arztbesuch
via Telefon oder Videochat behandelt werden."

https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/ehealth-trends